Nach dem letztjährigen Abstieg aus der B1 mussten wir in der aktuellen Schachsaison gleich in der 1.Runde gegen den DWZ stärksten Verein SV Lauf antreten. Wir selbst rangieren im DWZ Durchschnitt auf Rang 6, so stellte diese Runde bereits einen Gratmesser dar, wohin es in dieser Saison gehen könnte. Mit etwas (vielleicht auch mit viel…) Glück konnten wir den Wettkampf mit 4,5:3,5 Punkten gewinnen!
Brett 01: Frank – Friedrich Hanisch 1/2
Frank spielte in der Eröffnung gegen einen Franzosen ungenau, so dass Schwarz mit einem vorläufigen Figurenopfer ausgleichen konnte. Es entwickelte sich ein interessantes Mittelspiel, indem Schwarz dank seines Läuferpaares leichte Initiative am Königsflügel entwickeln konnte. Anstelle 28…Tfg6 hätte der Nachziehende mit 28…c6 29.Lb3 Lc5 30.Td2 f4! einen starken Angriff bekommen können. Nachdem Schwarz dies ausgelassen hatte war der Rest der Partie mehr oder weniger im Gleichgewicht, so dass sich beide Kontrahenten mit Remis zufrieden gaben.
Brett 02: Wolfgang Rausch – Christian 1/2
In einer slawischen Partie mit Dc2 entwickelte sich ein interessantes Mittelspiel. Ich konnte mir das Läuferpaar gegen das Springerpaar sichern - in einer allerdings geschlossenen Stellung. Ich grübelte lange, wie die Stellung zu öffnen sei, da stellte mein Gegner eine Figur gegen zwei Bauern ein. Damit war es mit der Idee einer positionellen Partie aus und der Rest sollte eigentlich lediglich eine Sache der Technik sein. Ich tauschte alle Figuren und gelangte in ein Bauernendspiel mit einem Mehrläufer, das ich für völlig klar gewonnen hielt. Die Analyse zeigt jedoch, dass dies schwer zu spielen war, was mir letztendlich nicht gelang und ich in ein Remis einwilligen musste.
Brett 03: Lothar – Lars Fiedler 1-0
Lothar gehörte an diesem Wochenende sicher zu den Matchwinnern, konnte er doch den DWZ starken Fiedler (DWZ=2059) besiegen. In einer Bogo-Indischen Partie gelang es dem Nachziehenden den Damenflügel unter Kontrolle zu bringen, worauf Lothar folgerichtig den Königsflügel mit einem vorrübergehenden Figurenopfer öffneten. In der Folge spielte Schwarz einige schlechte Züge und ließ sich den Damenflügel demontieren. In klar schlechterer Stellung brach dann Schwarz komplett ein. Eine von Lothar stark gespielte Partie, da er nie wirklich schlechter stand.
Brett 04: Puschak Oliver – Michael 1/2
In einem unorthodoxen „Russen“ entstand ein interessantes Mittelspiel mit heterogenen Rochaden (Weiß lang / Schwarz kurz). Im Wesentlichen ging es in der Folge darum, welcher Angriff auf dem gegnerischen „Königsflügel“ schneller ist. Nachdem die Damen getauscht wurden, verloren die beidseitigen Angriffe an Kraft. Da Michael einen Bauern mehr hatte, ließ er sich auf ein Turmendspiel ein. Eine Analyse dieses Endspieles scheint aber zu zeigen, dass mehr als Remis nicht erreichbar war, so dass der Nachziehende vielleicht mit 33…La5 (anstelle 33…Lxa3) den Läufer behalten sollte.
Brett 05: Willi – Bayer Marius 0-1
Unser Topscorer der letzten Saison griff in seinem bevorzugten geschlossenen Sizilianer in der Eröffnung irgendwie fehl. Da es die Idee von Weiß ist, im Grand Prix Angriff am Königsflügel anzugreifen, sind der entstandene Damentausch und der Verlust der weißen Rochade nur im Schwarzen Sinne. Das entstandene Mittelspiel war daher für Schwarz immer leicht besser. Im 29. Zug war 29.Sxc5 einfach schlecht, während nach 29.Se5 die Partie friedlich enden sollte.
Brett 06: Ansgar Scherb – Leo 0-1
Letztendlich die glückliste und zugleich entscheidendste Partie des Wettkampfes. Nach einer ausgeglichenen Eröffnung lies sich Leo im Zentrum überspielen und gelangte in eine selten hoffnungslose Stellung. Aber manchmal ist Schach wie Fußball: Schießt die bessere Mannschaft kein Tor – verliert sie eben. Warum Weiß 49.Td6 spielte, was eine zwar nur noch deutlich bessere Stellung in eine Verluststellung verwandelte, weiß er wohl selber nicht. Das entstandene Läuferendspiel mit drei Bauern mehr für Leo, gewann dieser mit sauberer Technik, was uns den Mannschaftssieg sicherte!
Brett 07: Birgit – Zach, Andreas 1/2
Birgit spielte gegen einen Skandinavier mit 3.Dd6. Birgit lies sich auf keinerlei Verwicklungen ein und nach Damentausch im 16.Zug verflachte die Stellung derart, dass sich beide Spieler im 20.Zug auf Remis einigten.
Brett 08: Klaus Weißmüller – Steffen 1/2
Der erste Einsatz für Steffen in der „Ersten“ verlief durchaus positiv, konnte er doch seinen Gegner in der Nimzowitsch Eröffnung überspielen und einen Bauern gewinnen. Dieser wäre mit normalen Zügen, z.B. 12…dxc3 13.Lxc3 Sf6 leicht zu halten gewesen mit deutlich besseren Aussichten. Steffen wollte aber mit 12…Df6 mehr und übersah hierbei ein Abzugsschach mit Qualitätsgewinn, wonach Weiß auf Gewinn steht. In der Folge tauschte Weiß die Damen, was den einfachen Gewinn deutlich erschwert. Anscheinend traute sich Weiß mit der Qualität mehr den Gewinn nicht zu, und bot Remis an – was Steffen gerne annahm.