In der 6.Runde der B1 spielten wir im Abstiegskampf gegen Zabo Eintracht. Da der Tabellendritte leicht ersatzgeschwächt in den Wettkampf ging, waren wir sogar im DWZ Durchschnitt mit 1901 zu 1892 leicht favorisiert. Auch die einzelnen Brettpaarungen waren relativ ausgeglichen, so dass es ein spannender Wettkampf werden konnte.

Leider wurden wir der Situation nicht gerecht und verloren erneut wichtige Punkte im Kampf um den Abstieg.

Zum Endergebnis von 3:5 konnte ich einen vollen Punkt beisteuern; Frank, Lothar, Willi und Birgit spielten jeweils Remis. Da die anderen Abstiegskandidaten ebenfalls nicht punkteten, verbleiben wir aktuell auf dem 8.Platz.

Die letzten Runden, vor allem die nächsten zwei kommenden Begegnungen, gegen die derzeit sechs- und sieben Platzierten, werden die Abstiegs-Entscheidung bringen müssen.

Die einzelnen Partien, verliefen wie folgt:

Brett 1: Frank – Paul Wittmann ½ - ½ Frank spielte gegen die Caro Cann Verteidigung den Aufbau mit 1.e4 c6 2.Sc3 d5 3.Sf3 Lg4 4.h3 Lxf3 5.Dxf3 e6 etc… (kennt jemand den Namen dieser Eröffnung?). Weiß besitzt das Läuferpaar, die schwarze Stellung macht aber einen soliden Eindruck. Da keiner der beiden Spieler in der Folge grobe Fehler beging, war die Partie jederzeit innerhalb der Remisbreite. Frank kämpfte bis zum Schluss um Vorteil, willigte letztendlich aber beim Stand von 4:2 in das gerechte Remis ein.

Brett 2: Brenner Christian – Christian 0-1 Mein Gegner spielte in der sizilianischen Najdorf Variante den englischen Angriff mit 6.Le3. Da ich mich gerade mit den Varianten, die nach 10…a5 entstehen, beschäftige, waren mir die entstandenen Pläne mehr oder weniger vertraut. Daher konnte ich relativ schnell Ausgleich erreichen. Mit 22.Df2? unterlief Weiß ein gravierender Fehler (22.Dc3! reicht wahrscheinlich für eine mehr oder weniger ausgeglichenen Stellung). Im höheren Sinne war 22.Df2 bereits der Verlustzug, da Weiß im weiteren Verlauf keine Chancen mehr bekam. Im Gegenteil: ich habe eher ab und zu einen stärkeren Zug ausgelassen (z.B. gewinnt 26…Sb5! anstelle von 26…Lf6 wunderschön).

Brett 03: Lothar – Thomas Gebhard ½ - ½ Lothar spielte gegen den Stonewell Aufbau in der Holländischen Verteidigung. Die Partie endete sehr früh – im 21.Zug – mit einem vereinbarten Remis (passt zu Thomas, der bisher alle Partien remis spielte). Die Endstellung ist sicherlich im Gleichgewicht. Da der schwarze e6 Bauer aber rückständig ist, der schwarze Ld7 wenige Felder besitzt, hätte man die Stellung auch weiterspielen können. Da aber beide Spieler ungefähr dieselbe Spielstärke besitzen, geht das Remis in Ordnung.

Brett 04: Ahlich Thomas – Michael 1-0 Die von Thomas gewählte Eröffnung 1.Sf3 Sf6 2.c4 g6 3.b3 etc… zwang beide Spieler von Anfang an nachzudenken, da der „Normalspieler“ hier kein Eröffnungsrepertoire besitzt. Michael baute sich gegen das von Weiß gewählte Doppelfianchetto sehr logisch auf. Der Läufer auf b2 wurde durch einen Läufer auf g7 neutralisiert und die weißfeldrigen Läufer konnten getauscht werden, wodurch die Königsstellung von Weiß leicht geschwächt wurde. Die Idee, …e5 durchzusetzen, die mit dem Manöver 10…Sfd7 eingeleitet wurde, zeigt von einem hohen positionellen Verständnis. Leider passt der benötigte Zeitverbrauch gar nicht! Nach dem 19.ten Zug hatte Michael noch etwas mehr als 4 Minuten auf der Uhr, was dazu führte, dass er im 21.ten Zug eine Figur „einstellte“ (geht der angegriffene Springer nach f6 anstelle f4 ist die Partie weiterhin ausgeglichen). Mein Tipp: schneller spielen oder aber konsequent wegblitzen!

Brett 05: Leo – Hermann Schlötterer 0-1 Leo baute sich gegen die Sizilianische Sveshnikov Variante mit 7.a4 auf. In der Folge tauschten beide Spieler bereitwillig Figuren, so dass die Partie relativ schnell in einem Doppelturmendspiel mit je einem Läufer (gleichfarbig) landete. Häufig geht es in der Sveshnikov Variante um das Feld d5, da aber neben den weißfeldrigen Läufer auch beide Springer getauscht wurden, spielte dies eine untergeordnete Rolle. Im 36.Zug hätte Leo mit 36.Te1 Lf4 Txb3 37.Td4 Kf5 38.Td5+ Ke6 39.Td4 Kf5 (anstelle 36.Te1) forciert Remis machen können (Zugwiderholung). Leider geht die Saison bisher an Leo etwas vorbei und er verlor die Partie nach dem weiteren Fehler 38.Te1+ (Wahrscheinlich hält 38.h5 Remis).

Brett 06: Helmut Blank – Peter 1-0 Hier war die Eröffnung interessant: Es entstand eine Art Englisches Vierspringerspiel mit beidseitigen weißfeldrigen Fianchetto. Nach 8.d4 muss meiner Meinung nach Schwarz 8…cxd4 spielen und gelangt danach in eine Igelstellung der Sizilianischen Verteidigung. Nachdem Schwarz dies nicht spielte, konnte Weiß 9.d5 ziehen, wonach der schwarze Läufer auf b7 „falsch“ steht, hingegen der weiße Läufer auf b2 ideal postiert ist. Weiß konnte in der Folge enormen Druck auf Peters kurz rochierten König ausüben. In Verbindung mit Peters „falsch“ postierter Dame (die hätten im 23.Zug von Schwarz unbedingt getauscht werden müssen) war dies in der Folge eine einseitige Begegnung. Peter strich dann auch im 28.Zug die Segel.

Brett 07: Willi – Mathias Baumann ½ - ½ Willis Gegner spielte modern – ich glaube so nennt man das heute (1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 c6 …). Im 8.Zug wurden dann mit 8.dxe5 dxe5 nochmals Bauern gezogen. Danach lavierten beide Spieler 10 Züge lang mit den Leichtfiguren, um die besten Felder zu besetzen. Soweit war alles im Gleichgewicht. Als Willi im 18.Zug versuchte, die Türme auf der d-Linie zu verdoppeln, verlor er überraschend (da gar nicht so leicht zu sehen) einen Bauern. In der Folge entstand ein Damenendspiel mit je einem Läufer (ungleichfarbig), was mit einem Mehrbauern sicher nicht leicht zu gewinnen ist. Da dies aber die letzte Partie des Tages war, der Gegner bereits gewonnen hatte, einigten sich beide Spieler auf Remis.

Brett 08: Hans-Ludwig Hestermann – Birgit ½ - ½ In einer bereits öfter gespielten Stellung des Damengambites spielte Birgits Gegner das Läuferopfer auf h7, welches in dieser Stellung sicher nicht funktioniert, aber auch nicht trivial zu widerlegen ist. Birgit opferte die Figur zurück, was nicht notwendig war (12…Sf5 anstelle 12…Sg6 widerlegt das weiße Opfer), und landete nach 14…g6 in einer ziemlich hoffnungslosen Stellung. Der weiße Vorteil verpuffte aber zum größten Teil durch den schlechten Zug 15.0-0-0, wonach Birgit nur noch wenig schlechter stand. Nachdem der taktische Rauch vorbeigezogen war, spielten beide Spieler gut weiter, wobei Birgit langsam aber sicher ihren Gegner überspielte. Es entstand ein Läufer (Schwarz) gegen Springer -(Weiß) Endspiel, indem Weiß mit vier isolierten Bauern gegen lediglich zwei schwarze Bauerninseln, spielen musste. Ich denke, dass Birgit hier sehr gute Gewinnchancen besaß. Die Partie wurde aber in dieser Stellung Remis gegeben. Da Birgits Gegner ca. 150 DWZ mehr hatte, geht dies völlig in Ordnung.

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